4. Biennale der Phantastischen Kunst in Viechtach (D)

kopera„Zentrum Bayerns der Phantastischen Kunst“ – so wird die Bayerwaldstadt Viechtach (D) zu Recht genannt. Seit gut 10 Jahren hat sich die kulturaffine Stadt im Bereich Kunst dieser Nische verschrieben – mit großem Erfolg. Namhafte Künstler aus aller Welt aus dem Bereich der Phantastischen, Magischen und Visionären Kunst waren schon in Viechtach zu erleben. Diesen Herbst steht ab 10. September die 4. Biennale der Phantastischen Kunst mit der Künstlergruppe Libellule an. Das vielsprechende Motto lautet „Hommage aux Maîtres – Hommage an die Alten Meister“. Der Auftakt zu dieser Kunstkollektion fand im Grand Palais in Paris statt. Diesen Frühling war die Kunstschau im renommierten Prager Kloster Strahov zu erleben.

Vor über 10 Jahren gründete der gebürtige Tscheche Lukáš Kándl, Jahrgang 1944, der seit vielen Jahren in Frankreich lebt und wirkt, die Künstlerbewegung „Libellule, Zeitgenössische Renaissance“. Dabei versammelt Kándl die weltweit besten Künstler aus dem Bereich des Magischen Realismus um Werte, die ihm wichtig sind: Offenheit, Gruppengeist, Qualität und Schönheit. Kándl gibt dabei den Mitgliedern seiner Gruppe jedes Jahr ein Thema und ein Format vor, um eine neue Kollektion anlässlich der großen Kunstausstellung „Art en Capital“ im Pariser Grand Palais zu präsentieren. Es ist eine weltweite Einmaligkeit, dass über 20 Künstler dieser Vorgabe Kándls nachkommen, sind Künstler doch von Natur aus eher Individualisten. Ergebnis jeder Kunstkollektion ist ein Gesamtkunstwerk, bestehend aus einer Vielzahl von individuellen Interpretationen. Die internationale Ausrichtung der Gruppe, ebenfalls eine Seltenheit in der Kunstgeschichte, ermöglicht dem Publikum die Besonderheiten der kulturellen Unterschiede zu den bestimmten Themen, die sich auf die Entwicklung unserer Gesellschaft beziehen, zu entdecken.

Mit der Kollektion „Hommage an die Alten Meister“ kehrt Libellule im wahrsten Sinne des Wortes zu den eigenen Wurzeln zurück. Die altmeisterliche Technik perfekt beherrschend, verbinden die Mitglieder jahrhundertealt bewährte Maltechnik mit modernen, zeitgenössischen Inhalten – bei „Hommage aux Maîtres“ ausgehend von großen Werken der Kunstgeschichte. Lukáš Kándl beschreibt seine Vorgabe selbst wie folgt: „Zu den Quellen der Kunst zurückzukehren, ist ein kostbares Mittel, um das Schöne in einer Zeit fortbestehen zu lassen, in der dies nicht mehr Vorrang hat.“ Gedanklich begeben sich die Künstler von Libellule in das Atelier eines großen Alten Meisters, wie ein Lehrling, um unter den Augen und unter der ideellen Anleitung des Meisters ein Werk nach seinem Vorbild zu erstellen. Doch es handelt sich dabei um keine bloße Kopie: Jeder Künstler fügt seine persönlichen Elemente hinzu, transformiert das Original in die Gegenwart, verleiht ihm seine ganz individuelle und zeitgenössische Handschrift. Und das alles unter perfekter Beherrschung der altmeisterlichen Maltechnik. Das Ergebnis hält dem Urteil des Alten Meisters stand, der auch Jahrhunderte später gerne bereit wäre, seine Unterschrift unter das Werk des Libellule-Künstlers zu setzen. Kunsthistoriker und -experte Prof. Gerhard Habarta, Wien, schreibt dazu: „Meister brauchen die Alten Meister. In ihnen sehen sie, dass ihre Themen echt und richtig und wichtig sind. In den Alten Meistern suchen sie nach Verwandtschaft im Geiste, (…), nach den Geheimnissen der Malerei, nach dem Stein der Weisen (…). Es ist aber auch eine von vielen Künstlern angewendete Methode der Aneignung fremder Bildelemente, um ihre Wirkung zu verändern und zu erweitern.“

So finden sich bei „Hommage aux Maîtres“ wunderbare zeitgenössische Interpretationen von bekannten Werken von z. B. Guiseppe Arcimboldo, Sandro Botticelli, Hieronymus Bosch, Lucas Cranach, Peter Paul Rubens, Jacques-Louis David, Albrecht Dürer, Francisco de Goya u.v.m. Versetzt in das 21. Jahrhundert, belebt mit aktuellen gesellschaftlichen Inhalten und phantastisch verfremdet durch Elemente des Magischen Realismus.

Die Künstler von Libellule, die ihre „Hommage aux Maîtres“ in Viechtach präsentieren, sind:

Anne Bachelier, Frankreich
Jake Baddeley, Niederlande/ Großbritannien
Jean Bailly, Frankreich
Patrizia Comand, Italien
Raffaele De Rosa, Italien
Željko Durovic, Montenegro/ Serbien
Zdenek Janda, Tschechien
Alexandra Jontschewa, Bulgarien/ Deutschland
Lukáš Kándl, Tschechien/ Frankreich
Tomasz Kopera, Polen
Andrzej Malinowski, Polen/ Frankreich
Hans-Peter Müller, Deutschland
Martin Georg Oscity, Slowakei/ Deutschland
José Parra, Mexiko
Carlos Antonio Sablón Pérez, Kuba
Reinhard Schmid, Deutschland
Eli Tiunine, Polen/ Frankreich
Gisela Verdessi, Chile
Pavel Žáček, Tschechien
Siegfried Zademack, Deutschland

Vernissage: 10. September 2016, 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 10. September 2016 bis 5. März 2017
Infos zu Öffnungszeiten/ Führungen/ Sonderveranstaltungen: Tourist-Information Viechtach, Tel. 09942/1661, www.viechtach.de

Text: Tourist-Information Viechtach; Abbildung: © Tomasz Alen Kopera, „Die Wiedergeburt der Venus – 2013“

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