Alexandra Müller-Jontschewa in Leipzig (DE)
Alexandra Müller-Jontschewa zeigt in der renommierten Leipziger Galerie Koenitz unter dem Titel „Abend im Abendland“ einen Querschnitt ihres Schaffens.
Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit, schielt unter ihrer Augenbinde auf das Bestechungsgeld und hat ihre weiße Weste gegen eine ebensolche Rüstung eingetauscht. Judith aus dem Alten Testament stützt das Schwert des Holofernes auf das Haupt des griechischen Göttervaters Zeus. Dem entspringt just in diesem Augenblick Athene als Hermaphrodit… Es sind diese surrealen Momente in den Bildern, die den Betrachter faszinieren und der Suggestion des Rätselhaften verfallen lassen. Dabei orientiert sich die Künstlerin nicht nur an den klassischen Mythen, sondern ruft auch scheinbar nebensächliche Episoden aus der Geschichte zurück. So zeigt „Stupor mundi“ die öffentliche Geburt des späteren Kaisers Friedrich ll. vor 825 Jahren.
Alexandra sieht sich in der Tradition der alten Meister und der Lasurmalerei. Längst hat sie selbst Meisterschaft erlangt. Folgerichtig nimmt sie in der internationalen Künstlergruppe „Libellule“, die sich einer Renaissance contemporaine verschrieben hat, eine dominierende Stellung ein.
Oft bevölkern Marionetten die Leinwand, integriert in seltsame technische Konstrukte – eine Analogie für gesellschaftliche Mechanismen, die wir nicht beherrschen? Dabei verliert sie sich nicht in den Mythen oder gar im Spiel der Marionetten, sondern nutzt deren allegorischen Charakter. So wird im Triptychon „Des Kaisers neue Kleider“ die Hauptfigur, immerhin der erste Mann im Staate, zum Protegé einer monströsen Heuschrecke. Welch eine Metapher!
Neben den Ölgemälden sind Handzeichnungen zu sehen, die motivgleich vor jeder Malerei entstehen und jede für sich ein eigenständiges Kunstwerk darstellen. Fazit: Eine brilliante Ausstellung, die nebenher auch noch bildet. Falls der Besucher sich die Möglichkeit erlaubt, tiefer in die Bilderwelt einer Ausnahmekünstlerin einzudringen.
Ausstellungsdauer: 9. Januar bis 20. Februar 2020
Öffnungszeiten: Mi + Fr 10.00 – 18.00, Do 10.00 – 20.00, Sa 10.00 – 16.00 Uhr
Text: Dr. Klaus Freyer; Abbildung: © Gert Hoyer, Alexandra M.-Jontschewa und Laudator Dr. Klaus Freyer vor der „Justitia“ in der Galerie Koenitz
Liebe Alexandra,
gerade lese ich von ihrer Ausstellung in Leipzig, zu welcher ich Ihnen und Ihren Bildern den gebührenden Erfolg wünsche. Ich freue mich für Sie.
Sehr treffend und einfühlsam finde ich den Text von Dr. Klaus Freyer, der sich als guter „Beobachter“
erweist.
Es ist eine Ehre für mich, Arbeiten von Ihnen, natürlich auch von ihrem lieben Mann in meiner Sammlung zu haben.
Mit einem lieben Gruß
Günter Westermann
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