„Fantastische Frauen“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (DE)

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt (DE) zeigt unter dem Titel „Fantastische Frauen – surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“ eine gewaltige Sammlung von Werken fantastischer Frauen aus Europa, Mexiko und den USA.

Göttin, Teufelin, Puppe, Fetisch, Kindfrau oder wunderbares Traumwesen –die Frau war das zentrale Thema surrealistischer Männerfantasien. 1924 in Paris gegründet, waren die meisten offiziellen Mitglieder der surrealistischen Bewegung männlich. Nach den katastrophalen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs suchten sie nach grundlegender geistiger Erneuerung und alternativen Lebensformen, fußend auf den Theorien Sigmund Freuds zum Unbewussten und seiner Traumdeutung, praktizierten die écriture automatique(automatisches Schreiben), feierten den Zufall, die sexuelle Anarchie in der Tradition des Marquis de Sade (1740–1814) und künstlerische Experimenten auf allen Ebenen. Ab etwa 1930 gelangten immer mehr Künstlerinnen, oft zunächst als Partnerin oder Modell, in den Kreis um den Gründer der Surrealisten-Gruppe, André Breton. Mit vielen internationalen Ausstellungen unter anderem in London, New York und sogar Tokyo verbreiteten sich die surrealistischen Ideen über mehrere Kontinente. Dabei war die Beteiligung von Künstlerinnen an der Bewegung, an Ausstellungen und Publikationen, wesentlich umfassender als allgemein bekannt ist und bislang dargestellt wurde. Was die Künstlerinnen von ihren männlichen Kollegen vor allem unterscheidet, ist die Umkehr der Perspektive: Durch Befragung des eigenen Spiegelbilds oder das Einnehmen verschiedener Rollen sind sie auf der Suche nach einem (neuen) weiblichen Identitätsmodell. Auch das politische Zeitgeschehen, die Literatur sowie außereuropäische Mythen sind Themen, mit denen sich die Surrealistinnen in ihren Werken auseinandersetzen. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf Künstlerinnen, die direkt mit der surrealistischen Bewegung verbunden waren, wenn auch oft nur für kurze Zeit: Sie waren mit André Breton persönlich bekannt, stellten mit der Gruppe aus oder verarbeiteten surrealistische Ideen in unterschiedlichster Weise. Mit rund 260 Gemälden, Papierarbeiten, Skulpturen, Fotografien und Filmen von 34 Künstlerinnen aus Europa, den USA und Mexiko – hauptsächlich aus den 1930er bis 1960er Jahren – bildet die Ausstellung ein vielfältiges stilistisches und inhaltliches Spektrum ab.

Ausstellungsdauer: 13. Februar bis 5. Juli 2020
Öffnungszeiten: Di, Fr – So 10.00 – 19.00, Mi + Do 10.00 – 22.00 Uhr

Text: dem Pressebereich der Schirn Kunsthalle Frankfurt entnommen; Abbildung: Leonora Carrington, „Selbstbildnis in der Auberge du Cheval d’Aube“, 1937/38, Öl auf Leinwand, The Metropolitan Museum of Art, New York © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 – dem Pressebereich der Schirn Kunsthalle entnommen

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