Gravitation – Jenseits von Worten

Vernissage Gravitation BremenDie Konkurrenz war groß, als am vergangenen Freitag die jüngste Ausstellung vom callas-bremen e.V. (D) eröffnet wurde, denn ausgerechnet an diesem Abend wurde das WM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Frankreich ausgetragen. Nichtsdestotrotz kamen eingefleischte Fans von Siegfried Zademack (D) und andere neugierige Gäste, die sich vielleicht mehr aus Kunst als aus Fußball machten zur Eröffnung der Ausstellung. Und diejenigen, die weder auf das eine noch auf das andere verzichten wollten konnten sogar der deutschen Fußballmannschaft in einem Hinterzimmer beim Gewinnen zuschauen. Doch es lohnte sich auf jeden Fall auch den gezeigten Exponaten seine Aufmerksamkeit zu widmen, denn Zademack präsentierte Bilder aus 5 Jahrzehnten!

Außerdem kamen die Besucher in den seltenen Genuss, nach den einführenden Worten von Dirk Lüdtke dem Künstler selbst ein wenig lauschen zu können, als er auf das Podest stieg um über seine Kunst zu sprechen. Wer dabei aber genaue Erläuterungen zu einzelnen Werken erwartete, wurde enttäuscht. Es gehe in Zademacks Bildern darum, etwas nach außen zu bringen, was innen drin und eben nicht in Worte zu kleiden sei, so der Künstler. Es gebe keine Message, keine Aussage die zu erfassen sei, oder die Zademack in seine Bilder packe und die der Betrachter wieder rausziehen könne sondern es gebe ein Ansehen. Man könne die Bilder ansehen, etwas empfinden oder eben nicht. Dies liege im Wesen eines jeden Menschen selbst. Seine persönliche Geschichte sei es, die den Betrachter letztlich und endlich dazu befähige, die Dinge in den Bildern entweder wiedererkennen und nachempfinden zu können oder eben nicht. Dennoch ist der Name Programm der Ausstellung und es finden sich gemäß Zademacks persönlicher Ikonographie eine große Anzahl an Kilogewichtstücken in den Bildern; der Gravitation trotzende, indem sie sich federleicht in die Lüfte erheben oder solche, die den Betrachter mit ihrer Massivität und Schwere auf den Boden der Tatsache holen.

Einen besonderen Blickfang für Gäste der Bremer Galerie dürfte die auf ein geflügeltes Pferd gestapelte Anordnung der Bremer Stadtmusikanten in einer für Zademack typischen kargen Landschaft sein. Das Pferd zieht einen beschwerten Karren hinter sich her und senkt seinen Kopf einem Kameraobjektiv entgegen, das aus einem mystischen Gewässer empor lugt. Schmunzeln, staunen, wundern, nachspüren, …!

Zum Ende hin wurde dann „das Haus der Phantastischen Kunst“ auch noch in berührende Klänge gehüllt, zu denen sich ein junger Didgeridoo Spieler spontan hinreißen und durch die zademackschen Welten inspirieren ließ. Ein gelungener Abend!

Wer den Künstler selbst vor Ort treffen und mehr über seine Malweise erfahren möchte kann dies am 05. & 20. Juli und am 03. & 17. August zu den gewohnten Öffnungszeiten der Galerie erleben.

Text und Fotos: Daniela Wolter

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Ein Gedanke zu „Gravitation – Jenseits von Worten

  • 10.07.2014 um 09:36 Uhr
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    Ein dickes Danke an den „Meister“ für die magischen, manchmal verstörenden, technisch perfekt gestalteten, immer traumzauberschönen Werke. Einfach ein Fest für die Augen. Danke auch an das Callas-Team um Jörg Krumland und Dirk Lüdtke, das mit so großem Enthusiasmus und Engagement „Phantastische Kunst“ für ein breiteres Publikum erfahr-und erlebbar macht. Auch der junge Musikant Luca hat mit seinen mythisch-mystischen Klängen zum Abend beigetragen. Alles zusammen ergab ein gelungenes, unterhaltsam-inspirierendes Sommerabend-Kleinod….. Trotz Fußball!
    Ich wünsch der sehenswerten Ausstellung viel Erfolg!
    Anne Varnhorn

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