Petition für das Phantastenmuseum Wien (A)
Das 2011 gegründete internationale Phantastenmuseum Wien (A) muss bis dato ohne öffentliche Unterstützung auskommen. Weder wird dem Museum die Arbeit mit Fördergeldern erleichtert, noch bekommt die Einrichtung mediale Unterstützung – wie übrigens die gesamte Bandbreite der phantastischen Kunst in Öffentlichkeit und Medien erfolgreich totgeschwiegen wird, obwohl sie international immer mehr an Bedeutung gewinnt und mittlerweile zu einer riesigen Bewegung gewachsen ist.
Eine Schande, denn immerhin ist das Museum auf der weltberühmten „Wiener Schule des phantastischen Realismus“ aufgebaut, die unbestritten einer der wichtigsten Kunstexporte Österreichs ist und weltweit hohes Ansehen genießt, außer in Österreich, das sich bisher standhaft weigert, dem Sprichwort „Ehre wem Ehre gebührt“ Folge zu leisten. Das Museum beherbergt mittlerweile hunderte Werke von den Begründern der Wiener Schule bis hin zu aktuellen Strömungen und jungen Künstlern des Genres. Der Betrieb des Museums lebt momentan stark von der freiwilligen und unentgeltlichen Mithilfe von Künstlern und Freunden der Kunst. Die vielen hochkarätigen Ausstellungen, die das Museum bisher gezeigt hat, werden mit minimalsten Mitteln realisiert – ein Umstand, der für ein Museum mit so großer internationaler Bedeutung nicht mehr tragbar ist. Das hohe Niveau soll gehalten und ausgebaut werden, professionelles Marketing wäre wichtig, Kooperationen sollen ausgebaut werden – das alles kostet Geld.
Museumsdirektor Erich Peischl hat nun eine Online-Petition ins Leben gerufen, um endlich die dringend benötigte öffentliche Unterstützung zu bekommen. Bitte unterzeichnen Sie die Petition und helfen Sie dem Museum: Link zur Online-Petition.
Foto: © Sigrid Nepelius
In der Kulturstadt Wien ist der phantastische Realismus entstanden. Damit ein wichtiger Teil österreichischer Nachkriegskunst, ein vielleicht verspäteter Surrealismus österreichischer Prägung, aber sehr authentisch. Eine gewisse Blütezeit hatte diese Richtung in den sechziger und Anfang der siebziger Jahre erreicht und auch zahlreiche Künstler aus dem Ausland angezogen
(die Hälfte der Studenten bei Prof. Hausner waren deutsche Künstler, neben Japanern und Amerikanern)
Dann änderte sich der Zeitgeist und damit auch die österreichische Kulturpolitik. Der phantastische Realismus wurde abgetan als konservative, klein-bürgerliche Kunstrichtung, man wollte an offizieller Stelle „modern“ sein und förderte die sogenannte „Avantgarde“. (z.B.:Besetzung von Professorenposten in den Akademien)Vor allem, weil man vieleicht das österreichische Erscheinungsbild im Ausland als nicht rückständig erscheinen lassen wollte. Dabei ist (meiner Meinung nach)diese scheinbare „Rückständigkeit “ gerade die österreichische Stärke. Darunter leidet aber eine gewisse Künstlergeneration heute noch, die sich einer gegenständlich- narrativen künstlerischen Auffassung mit altmeisterlicher Malkultur verschrieben haben. Nicht einmal angefeindet wird man, sondern einfach ignoriert. Das alles hat überhaupt nichts mit der künstlerischen oder handwerklichen Qualität zu tun sondern bestenfalls mit „Zeitgeist“.
Daher wurde in den letzten Jahren zur in Wien zu einer Art Selbsthilfe gegriffen. Ein engagierter Verfechter der phantastischen Kunst, Prof. Gerhard Habarta, verfasste ein „Lexikon phantastische Künstler“ und nicht zuletzt wurde auf seine Initiativen hin 2011 im Palais Palffy das PHANTASTEN-MUSEUM eröffnet. Unter dem Motto scheinbar“mal schauen was passiert“)Das Museum erfreut sich seither ständiger Beliebtheit und einer regen Besucherfrequenz bei Vernissagen.Ansonsten aber dümpelt das Phantastenmuseum vor sich hin und die Künstler schmorren im eigenen Saft, es gibt kein Marketing und eine kompetente Persönlichkeit aus dem Kunstmanagement. Aber es wurden in den noch nicht einmal 2 Jahren 25 Ausstellungen gezeigt, auch mit prominenten ausländischen Künstlern, die scheinbar gar nicht wußten was gespielt wird und geglaubt haben, alles wäre vom Bund oder der Stadt Wien gefördert. Der Name „Wien“, „Palais Palffy“ zieht im Ausland.
Inzwischen hat die phantastische Kunst mit ihrer Malkultur auch immer mehr junge Leute aus aller Welt angesprochen. Ein weltweites Netzwerk phantastischer Kunst hat sich inzwischen etabliert.
Aber im Moment scheint es so, dass man die ganzen Initiativen wieder „abwürgen“ möchte, was sich darin zeigt, dass das Museum keinerlei Subventionen erhält. Es gibt zwar einen privaten Spender der sich für das Museum engagiert, aber die Stadt Wien ignoriert das Museum in ihrem Kulturprogramm.
Daher haben wir uns entschlossen, in Form einer Petition Menschen zu gewinnen, die sich mit Ihrer Unterschrift für die Unterstützung und den Erhalt des Museums einsetzen.
Man hofft hier auf Unterstützung, auch von der grossen phantastischen Gemeinde im Ausland. Hier vor allem, weil die Stadt Wien doch so etwas wie eine Drehscheibe phantastischer Kunst sein könnte mit ihrer barocken, theatralischen Tradition.
Hanno Karlhuber
Liebe Frau Gieszer, es gibt seit Kurzem eine Förderkarte um 55 Euro. Sie beinhaltet eine von Arik Brauer gestaltete Museumscard (lim. Auflage), ein Jahr lang freien Eintritt ins Museum und alle Ausstellungen, sowie einen Katalog Ihrer Wahl kostenlos. Und das Beste: Sie fördern damit das Phantastenmuseum Wien :)
Ich würde mir die Einführung einer vergünstigten Jahreskarte sehr wünschen, dann könnte ich öfter ins Phantastenmuseum gehen und auch immer wieder Freunde mitnehmen.
Wir leben im Zeitalter des Materialismus. Kunst wurde zu einer reinen handelbaren Ware degradiert. Es gibt Künstler, die schaffen es, auf Auftrag binnen dreier Monate 20 Bilder im Format 3 x 4 Meter zu „schaffen“ . Wir Phantasten, die nahezu ausnahmslos Wert auf exaktes, handwerkliches Können legen, können das natürlich nicht! Auch das ist ein Grund, warum die Phantastische Kunst (hier als Sammelbegriff aller Spielarten) ins Abseits gedrängt wurde. Wir sind quasi nicht handelbar für den offiziellen Kunstmarkt. Dazu kommt auch unsere persönliche Einstellung, Moral und oft eigenwilliges Beharren geistiger Unabhängigkeit dem Markt gegenüber. In Wien sieht man das besonders schön. Seit den 60er Jahren stagniert die gegenstandslose Szene. Da kommt absolut nichts neues mehr nach! Als ob die Zeit zum Stillstand gekommen ist. Während die Realisten (also im grossen und ganzen wir) ununterbrochen neue, zeitlos schöne Werke schaffen, findet unsere Arbeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Während in Übersee und ausserhalb des deutschsprachigen Raumes die Fantasie blüht, bleibt sie hier im Dunkel. Während uns die Filmindustrie mit phantastischen Bildern nur so überhäuft (z.B. Avatar), Millionen Menschen diese Bilder begeistert in sich aufnehmen, findet sich hierzulande kaum ein Schreiberling – vom ORF braucht man sich schon gar nichts erwarten – der unsere riesige, wunderbare Welt würdig vertritt. Das hat auch etwas mit Toleranz und Mut zu tun. Man möge sich nur einmal ansehen, wenn mal einer unsrer „Volksvertreter“ ins Bild kommt, was hinter dieser Person an der Wand hängt. Sagt doch alles aus, oder?